Mudras – kleine Yogaübungen für zwischendurch
Kennst du Mudras, die kleinen Fingerübungen für zwischendurch? MUD bedeutet Freude, RA steht für geben: Eine Mudra ist also etwas, das uns Freude gibt. Das zusammengesetzte Wort hat viele weitere, teilweise sehr unterschiedliche Bedeutungen, beispielsweise Geste, Mysterium und Geld. Auch ist der Begriff sehr viel umfassender.
Sprechen wir im Yoga von Mudras, müssen wir die bekannten Fingerübungen zusammen mit den Augen-, Zungen- und weiteren Übungen von den Körperstellungen unterscheiden (Mudras als Teil der Asanas). Weiterhin kennst du vielleicht die typischen Gesten bei Buddhastatuen und indischen Gottheiten: Diese Hand- und Armhaltungen heißen ebenfalls Mudras, sind aber hier nicht unser Thema. Augen- und Zungenmudras haben wir weiter unten beispielhaft mit aufgegriffen.
Einfach und wirkungsvoll
In diesem Beitrag wollen wir ansonsten vor allem auf ein paar Fingermudras eingehen, von denen es sehr viele gibt. Also setze dich entspannt auf ein Meditationskissen und übe ein bisschen mit uns. Uns geht es darum, dass du die eine oder andere Mudra unterwegs machen kannst. Generell heißt es, dass die Fingerhaltung mindestens einmal täglich für 15 Minuten gehalten werden soll, bei mehreren Trainings pro Tag sollen mindestens fünf Stunden Abstand eingehalten werden.
Dieses Halten der Finger darf keine starke Anstrengung sein. Halte die Finger betont, sodass du sie spürst, aber nicht übertrieben fest. So stellen die 15 Minuten keine Schwierigkeit dar. Bei manchen Übungen ist es möglich, die Hände auf den Oberschenkeln abzulegen, um möglichst entspannt zu bleiben.
Wenn du unterwegs bist, kannst du oft keine meditative Haltung einnehmen und auch nicht die Beine kreuzen. Dennoch kannst du entspannt sitzen und üben. Unterwegs bedeutet, dass du in der Bahn oder im Wartezimmer sitzt, vielleicht in der Badewanne liegst oder an der Bushaltestelle warten musst. Es reichen schon drei Minuten, wenn du wenig Zeit hast: Ein, zwei kleine Übungen sind besser als gar nichts. Die Übungen haben auf jeden Fall eine entspannende Sofortwirkung. Langfristig sprechen Experten von ausgezeichneten Wirkungen bei circa vier bis sechs Wochen.
Die Übungen
Unsere fünf unterschiedlichen Finger stehen sowohl für die buddhistischen Elemente als auch für Emotionen. So repräsentiert beziehungsweise reguliert der Daumen Feuer und Sorgen, der Zeigefinger Luft und Angst, der Mittelfinger Leere und Wut, der Ringfinger Erde und Trauer und der kleine Finger Wasser und Ehrgeiz.
Wenn die Hände unbeweglich und kalt sind, wärme sie auf, indem du die Finger einzeln sanft massierst und dann ausstreichst. Für alle Übungen, vor allem aber für die Augen- und Zungenübungen gilt: vorsichtig und eher kurz üben! Im Zweifelsfall ist es besser, einen Trainer aufzusuchen. Das gilt vor allem für Anfänger.
Beginnen wir mit einer Augenmudra:
– leicht auf die Nasenspitze schielen (nur kurz üben!); bei dieser Übung sollten auch Kenntnisse der klassischen Yoga-Augenübungen vorhanden sein – erhöht die Konzentration und beeinflusst das Herz-Chakra.
Es folgen zwei Zungenmudras:
– Zunge sanft an den vorderen Gaumen pressen – beeinflusst das Stirn-Chakra.
– Zunge ebenso sanft an den mittleren Gaumen pressen – beeinflusst das Kronen- oder Scheitel-Chakra.
Hier einige Fingermudras, die mit beiden Händen geübt werden können oder sogar nur beidhändig möglich sind:
– Chin-Mudra oder Gyan Mudra: in der offenen Hand Zeigefinger krümmen und mit der Daumenspitze berühren – fördert die Konzentration.
– Dhyani-Mudra: rechten Handrücken locker auf die offene linke Hand legen; beide Daumenspitzen berühren sich – Meditationshaltung für tiefe innere Ruhe. Zünde zusätzlich eine Kerze an, wenn dir das angenehm ist.
– Hakini-Mudra: die Fingerspitzen beider Hände zusammenlegen (Daumen an Daumen und so weiter); die Finger spreizen, ruhig durch die Nase atmen – damit vertiefst du deinen Atem und entspannst den ganzen Körper.
– Shaakini-Mudra: den rechten Daumen in die linke Handfläche legen, die rechten Finger an den linken Handrücken, dabei die rechte Hand zwischen linken Zeige- und Mittelfinger schieben – gut gegen Verspannungen von Kiefer und Nacken.
– Varun Mudra: Hand senkrecht halten; Daumenkuppe auf die Kuppe des kleinen Fingers legen – kann den Geschmackssinn und den Wasserhaushalt des Körpers (gut für die Nieren) verbessern.
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Autorenprofil
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Nick ist seit vielen Jahren begeisterter Yogaanhänger.
Er glaubt fest daran, dass Yoga dabei hilft, dass Menschen friedlicher werden können und so unsere Erde eine bessere wird.
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