Styana: das Yoga-Hindernis des Stumpfsinns
Yoga ist viel mehr, als Asanas in korrekter Form auszuführen und wohltuende Wirkungen auf Körper, Geist und Seele zu erfahren. Yoga ist auch ein spiritueller Wegweiser zur Erleuchtung. Dass die Erleuchtung schwer und schon gar nicht von jedem zu erreichen ist, wirst Du vermutlich wissen. Doch vielleicht ist Dir neu, dass die Hindernisse dorthin in einer Art Katalog bereits zusammengestellt worden sind. Dies hat kein geringerer als Swami Sivananda getan. Der indische Guru hat in seinen Texten schon früh die Hindernisse erkannt und gesammelt, die dem Yogi (wie jedem anderen Menschen im Leben auch) entgegenstehen können. Hier erfährst Du mehr über das zweite Hindernis Styana.
Der Stumpfsinn als Trägheit des Geistes
Stumpfsinn ist etwas, was uns sehr hemmen kann. Styana meint in diesem Zusammenhang ein träges Denken und Verhalten, das von Starrköpfigkeit geprägt sein kann. Äußern kann sich das zum Beispiel in einem starren Verhalten, das immer wieder, eben “stumpfsinnig” wiederholt wird. Häufig ist die Ursache dafür fehlende Energie oder mangelnde Flexibilität im Geist. Wenn andere von diesem Stumpfsinn betroffen sind und das Verhalten dennoch nicht verändert wird, ist auch das Einfühlungsvermögen in andere oft nicht stark ausgeprägt.
Zwanghafte Verhaltensmuster ändern
Beispiele für Styana kann man fast in jeder Yogastunde entdecken. Stell Dir vor, Du probierst einen neuen Yogastil aus oder kommst in eine neue Klasse. Der Ehrgeiz in Dir könnte geweckt sein, dass Du bestimmte Asanas möglichst perfekt (oder vielleicht auch besser wie der Yogi auf der Matte neben Dir) ausführen möchtest. Das klappt oft nicht so gut, vielleicht auch deshalb, weil Du eine körperliche Einschränkung hast oder einfach nicht trainiert genug bist. Dein Yogalehrer empfiehlt Dir vielleicht eine Option, doch Du willst nicht wahrhaben, dass sie in diesem Moment wohl genau das Richtige für Dich ist. Also übst Du ohne Option weiter, Deine Grenzen interessieren Dich nicht, vielleicht hast Du sogar Schmerzen in der Asana. Das ist Stumpfsinn, an dem Du kinderleicht erkennen kannst, dass er nichts mit Erleuchtung zu tun hat, im Gegenteil: Er kann Dich sogar schädigen.
Akzeptanz ist wichtig
Um Styana zu überwinden, braucht es eine Akzeptanz, die manchmal nicht wirklich einfach für uns ist. Das Gelassenheitsgebet von Reinhold Niebuhr ist ein Beispiel, dass das Arbeiten am Stumpfsinn vermutlich etwas ist, was die Kulturen übergreift und der Menschheit allgemein gut tut: “Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.” Diese Akzeptanz ist wegweisend für alle, die Styana überwinden möchten.
Ändern und anpassen
Swami Sivananda plädiert nicht dafür, Dinge, die wir nicht leisten können, einfach zu vergessen. Das beste Beispiel hierfür ist wieder die Option, die im Yoga bei eigentlich jeder Asana angeboten werden kann. Wenn Du also beispielsweise eine Asana nicht korrekt ausführen kannst, nutze eine Erleichterung. Gebeugte statt gestreckte Beine. Ein erhöhter Sitz. Die Zuhilfenahme von Gurten oder Klötzen, wie es im Iyengar-Yoga so häufig praktiziert ist. Ändere Dein Verhalten, passe Deine Gewohnheiten an. Du wirst merken, dass das nicht nur auf dich, sondern auch auf andere eine positive Wirkung hat.
Unzufriedenheit als Ursache erkennen
Oft neigen wir dazu, unsere eigene Unzufriedenheit an anderen Menschen auszuleben. Doch nicht der Yogalehrer ist schuld, wenn wir uns bei einer für uns noch viel zu schwierigen Asana verletzen. Auch nicht der Mattennachbar, der uns angesprochen hat. Es sind wir selbst mit der Verantwortung für uns selbst, die wir alle in uns tragen. Wenn wir anderen die Schuld an Dingen geben, die unser Styana verursacht hat, schaden wir nicht nur selbst, sondern auch unser Verhältnis zu anderen Menschen. Grund genug, damit aufzuhören.
Bild © racorn / 123rf.com
Autorenprofil
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Nick ist seit vielen Jahren begeisterter Yogaanhänger.
Er glaubt fest daran, dass Yoga dabei hilft, dass Menschen friedlicher werden können und so unsere Erde eine bessere wird.
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