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Wie Faszien mit Yoga zusammenhängen

Sind Faszien lediglich ein Fitnesstrend der letzten Jahre sowie ein verkaufsförderndes Schlagwort für schwarze Rollen? Oder steckt mehr hinter Faszien und lassen sie sich durch Yoga “trainieren”? 

In diesem Gastbeitrag von Mindmonia erfährst du, was Faszien sind und welche Aufgaben sie in deinem Körper erfüllen. Danach geht es um beschädigte Faszien und wie du diese mit Yoga positiv unterstützen kannst.

Faszien – Mehr als Bindegewebe 

Faszien verlaufen als dreidimensionales Netzwerk durch deinen Körper. Sie verbinden und stabilisieren ihn und schützen deine Knochen, Organe und Sehnen. 

Die Forscher des Fascia Research Projects der Universität Ulm rund um Doktor Robert Schleip haben herausgefunden, dass Faszien aktiv an unseren Bewegungen beteiligt sind.

Gesundes Fasziengewebe schützt deine Knochen und Organe nicht nur, sondern optimiert deine Bewegungsabläufe.

Verklebte Faszien und ihre Konsequenzen

Faszien helfen dir nicht nur bei deinen Bewegungen, sondern speichern ebenfalls deine Bewegungsabläufe.

Außerdem zeigen sich falsche Belastungen oder mangelnde Bewegung unmittelbar in deinen Faszien. Das elastische Gewebe verhärtet oder verklebt sich. 

Bei einer Verhärtung verdicken sich die Faszien. Bei einer Verspannung im Nacken spürst du beispielsweise verhärtetes Gewebe. Darunter fallen auch die Faszien. 

Verklebte Faszien kannst du nicht konkret spüren. Da Faszien in diesem Fall unter dem Mikroskop verfilzt und verklebt aussieht, spricht man von verklebten Faszien. 

Schäden im Fasziengewebe zeigen sich an unterschiedlichen Stellen. Unter anderem:

  • Blut- und Lymphfluss verlangsamen sich 
  • Kraftübertragungen sind erschwert
  • Schmerzen tauchen an unterschiedlichen Stellen auf 

Der Punkt der Kraftübertragung ist eine neue Erkenntnis der Forschung. Ein gesundes Fasziengewebe überträgt die Kraft ohne Verlust von deinen Muskeln auf die Knochen. Ist nun verhärtetes Fasziengewebe zwischen Muskeln und Knochen, übertragen die Faszien die Kraft dort mit Verlusten. Du spürst das durch erschwerte Bewegungen, höhere Anstrengung bei der Bewegung bis hin zu Bewegungseinschränkungen.

Bei verklebten Faszien gibt es übrigens einen Domino-Effekt. Verklebungen im Fasziengewebe führen stets zu weiteren Verklebungen. Bei Schäden im Fasziengewebe gilt die Devise: schnell handeln.

Yoga und eine positive Körperhaltung

Wenn du Yoga längere Zeit praktizierst, kennst du den aufrichtenden Effekt von Yoga. Solltest du jedoch ein Anfänger sein, zentral geht es bei Yoga darum:

  • die Körperwahrnehmung zu schärfen
  • bewusst zu atmen
  • die Körpermitte zu finden

Beim Yoga führst du deine Bewegungen bewusst aus. Du arbeitest mit deiner Atmung und wechselst zwischen An- und Entspannung. Viele Übungen behandeln dein Gleichgewicht und richten deinen Körper mittig aus. 

Da du mit Yoga deine Körpermitte stabilisierst, verbesserst du folglich auch deine Körperhaltung. Dein Körper richtet sich zunächst während der Bewegung auf. Mit der Zeit wird diese aufrechte Haltung zu deiner neuen Körperhaltung. 

Da in den Faszien deine Bewegungsabläufe gespeichert sind, kannst du mit gezielten Übungen positiv gegen schlechte Gewohnheiten wirken. Durch das regelmäßige Training spürst du, wenn du schief sitzt oder deine Bewegungen nicht rund sind. 

Yoga und die Tiefenmuskulatur

Faszien werden von deinem vegetativen Nervensystem gesteuert, sprich sie agieren automatisch. Faszien fungieren stets als Mittler. Sie übertragen die Kraft beispielsweise von den Muskeln zu den Knochen. Faszien alleine, können die Knochen nicht bewegen. 

Anders als Muskeln lassen sich Faszien dementsprechend nicht gezielt trainieren. Ausgewogene Bewegungen und gleichmäßige Belastungen helfen deinen Faszien, funktional zu bleiben. Einseitiges Training oder wenig Bewegungen behindern die Faszien hingegen. 

Yoga ist als Faszientraining aufgrund seiner Tiefenwirksamkeit ideal. 

Die oberflächlichen Faszien lassen sich durch Faszienrollen und Massagen lösen. In der Tiefe lässt sich Fasziengewebe jedoch ausschließlich durch gezielte Bewegungen und die Verbesserung der Muskulatur positiv beeinflussen.

Yoga arbeitet mit deiner Tiefenmuskulatur. Es schenkt dir weniger sichtbare Muskeln, da es nicht dem sichtbaren Muskelaufbau dient. Knapp gesagt: Durch Yoga werden deine Muskeln nicht größer, aber leistungsfähiger. Du gewinnst ein neues Körperbewusstsein und spürst dementsprechend deinen Körper besser. Hierhin ergänzen sich Faszientraining und Yoga ideal. 

Insbesondere die langsameren Arten des Yogas gehen in die Tiefenstrukturen deines Körpers und verbessern sie. Experten wie Paul Grilley (Mitbegründer von Yin-Yoga) oder die erfahrene Yoga-Lehrerin Sonja Zernick-Förster benennen das Yin-Yoga als ideales Faszien-Yoga. Diese ruhige und vermehrt passive Variante des Yogas legt seinen Fokus auf die Entspannung. 

Du arbeitest dich mit deiner Atmung beim Yin-Yoga tiefer in Dehnungen. Durch das mehrminütige Halten einer Position wirkt das Yin-Yoga in deiner Tiefenmuskulatur. Durch die langsame Dehnung lockert sich dein tiefes Bindegewebe. 

Klassisch für das Yin-Yoga ist der runde Rücken. Bei Rückenproblemen und Fehlhaltungen durch Schreibtischarbeit sorgt Yin-Yoga für ein Gegengewicht.

Auch die kraftvollen Versionen von Yoga, wie beispielsweise Power Yoga, verbessern deine Faszien. Jede Form von Yoga ist ein ganzheitliches Training und wirkt damit positiv auf deine Faszien. 

Dehnungen für einen geschmeidigen Körper

Ebenfalls eine wichtige Rolle im Yoga spielen die Dehnungen. Sie machen deinen Körper beweglicher. Grundsätzlich gilt:

Jeder dehnt, so weit es ohne Schmerzen geht.

Mit der Zeit und ausreichend Yoga verbessert sich die allgemeine Dehnbarkeit deines Körpers. Zum Beispiel spürst du nach einiger Zeit, wie du ohne Widerstände tiefer in die Dehnung gehen kannst. Du fühlst dich allgemein beweglicher. 

An Dehnungen sind in deinem Körper beteiligt:

  • Muskeln
  • Sehnen
  • Faszien

Bei jeder Dehnungsübung des Yoga arbeitest du automatisch an der Funktionalität deines Fasziengewebes. Durch die bewussten Dehnungen aktivierst du deine Faszien. Sie müssen konkret mitarbeiten, wenn du weiter in die Dehnungen gehst. 

Yoga stärkt deine Muskulatur und lockert deine Faszien durch die intensiven Dehnungen. Sie gewinnen mit der Zeit an Elastizität. Du wirkst damit Verhärtungen und Verklebungen aktiv entgegen.

Faszienrolle – Sinnvolle Ergänzung?

Wer unter beschädigten Faszien leidet, kann ergänzend zu den Yoga-Übungen eine Faszienrolle benutzen. Die Faszienrollen sind so gemacht, dass sie die Faszien gezielt “ausrollen”, wenn du über sie fährst. 

In Kombination mit Yoga-Übungen für Faszien, kann eine Faszienrolle die Wirkung auf die Faszien verstärken und diese ausführlich dehnen. Unterm Strich stellt die Faszienrolle eine logische Ergänzung zum Yoga-Training dar, sofern dieses zur Dehnung und Heilung der Faszien eingesetzt werden soll.

Yoga unterstützt dein Bewusstsein 

Für gesunde Faszien benötigst du ein Bewusstsein für dieses unsichtbare Gewebe, das deinem Körper seine Form verleiht. 

Mit Yoga arbeitest du an deiner Körperwahrnehmung und an deiner Haltung. Eine verbesserte Körperwahrnehmung hilft dir im Alltag, schlechte Gewohnheiten zu spüren und zu verändern. Denn um dein Fasziengewebe langfristig zu pflegen und seine Elastizität und Funktionalität zu erhalten, musst du deine Gewohnheiten verbessern. 

Nur mit Mindfulness kannst du langfristig diesen Bewegungsspeicher der besonderen Art positiv für dich nutzen. Veränderungen beginnen schließlich stets in deinem Bewusstsein. Dafür hilft zum Beispiel Meditation sehr gut.

Autorenprofil

Stefan
Stefan
Stefan ist seit vielen Jahren begeisterter Yogaanhänger.

Er ist der festen Überzeugung, dass Yoga dabei hilft, dass die Menschen wieder zu sich selber finden und friedlicher werden.

Durch Yoga wird unsere Welt eine bessere.

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