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Mudra

Bild von Hermioneyoga auf Pixabay

Mudra, auch als Finger Yoga bekannt, ist eine der ganz zentralen Übungen im Yoga. Denn die speziellen Gesten, die mit Händen und Fingern dargestellt werden, symbolisieren in sehr besonderer Weise die vollkommene Verbundenheit von Körper und Geist. Und während dieser Zusammenführung beider Elemente werden im Einklang mit dem gesamten Kosmos alle Dinge losgelassen, die wir nicht mehr benötigen. Danach ist der Geist wie erfrischt und mit voller Konzentration bereit für die Aufnahme von ganz neuen Energien und Eindrücken. Tiefe Entspannung breitet sich im ganzen Körper aus. In dieser Asana lernst Du deshalb nicht nur den Körper ganz loszulassen – sondern vor allem auch auf geistiger Ebene.

In diesem Artikel erfährst Du was Yoga Mudra ist und welche Wirkung Du mit diesen kraftvollen Übungen mit Händen und Fingern während Deiner Meditation erzielen kannst.

Mit Yoga Mudra das eigene Innere entdecken

Ob Kundalini Yoga oder Hatha Yoga: Mit Yoga geht oft ein großes Missverständnis einher. Denn vermeintlich handele es sich bei der Jahrtausende alten Lehre um eine Art von Lifestyle oder sportlicher Tätigkeit, die nur dazu dient, um besonders gut und fit auszusehen. Aber nur, wer sich auch innerlich gut fühlt, strahlt diese Kraft letzten Endes auch nach außen aus.

Doch gerade viele Yoga-Anhänger in westlichen Hemisphären vergessen dabei oft, dass die zum Teil körperlich sehr anspruchsvollen Asanas eigentlich nur dazu dienen sollen, um die ausgleichende Wirkung und innere Ruhe zu erfahren – damit so die nötige Stärke für den mutigen Pfad zu den eigenen und inneren Kraftquellen entwickelt werden kann. Nicht verwunderlich also, dass deshalb die Meditation auch seit Jahrtausenden als die höchste Stufe des Yoga gilt.

Deshalb ist für eine tiefe Meditation Mudra die denkbar beste Asana, um der eigenen Feinstofflichkeit näherzukommen. Im Gegensatz zu westlichen Ländern sind in Indien Mudras sehr weit verbreitet. Durch die Gesten werden Energien gelenkt und aktiviert. Auch das Chakra wird von den Übungen angesprochen. Dir sind bestimmt schon einmal Bilder von Yogis begegnet, die bekannte Mudra ausführen. Sie werden mit Händen und Fingern geformt.

Was bedeutet Mudra?

Übersetzt bedeutet das Wort ‘Mudra’ auf Sanskrit so viel wie ‘Die Bewegung der Hand’, ‘Die Geste der Hand’ oder auch ‘Die Handstellung’. Deshalb gilt Mudra auch als ‘Siegel des Yoga’ oder ‘Symbol des Yoga’.

Yoga Mudra Wirkung auf Deinen Körper und Geist

Madras haben eine kraftvolle Wirkung. Mit diesen speziellen Übungen kannst Du vor allem Deine Hüften und Deine Wirbelsäule sehr effektiv mobilisieren. Und zudem ist die tiefe Vorwärtsbeugung, die durch Yoga Mudra erzielt wird, gleichzeitig auch eine der besten Anti-Aging-Posen, die es überhaupt im Yoga gibt. Es stärkt nicht nur die Beweglichkeit, sondern verbindet auch auf ganz besondere Weise die körperliche Energie mit den feinstofflichen Kräften des Geistes und des Universums. Denn Yoga war schon immer seit Jahrtausenden ein körperlicher Weg, um sich mit den allumfassenden Kräften aller Wesenheiten zu verbinden. Und mit Mudra geraten die körperliche und geistige Ebene so miteinander in Verbindung, dass durch die physische Praxis die Kraft des Geistes enorm gestärkt wird.

Die Anleitung für Mudras

Wir stellen Dir ein paar Mudras vor mit denen Du Deinen Körper und Geist in harmonischen Einklang bringst. Für Mudras gilt im Allgemeinen, dass sie mit nach unten gerichteten Handflächen eher erdend wirken. Mudras mit nach oben gerichteten Handflächen stehen hingegen für Inspiration, die von einer höheren Macht empfangen werden soll.

Die Ausgangsposition

Setze Dich mittig auf Deine Yogamatte. Wer den vollen Lotussitz beherrscht, nimmt diese Position ein. Allerdings ist der volle Lotussitz für Anfänger von Yoga Übungen oft etwas schwierig. Und häufig ist diese Position in späteren Lebensabschnitten auch altersbedingt nicht mehr ohne weiteres auszuführen – selbst für all jene Menschen, die jahrelang oder sogar über Jahrzehnte hinweg Yoga praktiziert haben. Deshalb ist es auch völlig in Ordnung, Yoga-Zubehör, wie z. B. ein Meditationskissen zur Hilfe zu nehmen oder eine andere Sitzhaltung für Yoga Mudra einzunehmen. Gute Alternativen mit einem ähnlichen Effekt sind daher auch der halbe Lotussitz, der Schneidersitz oder der Fersensitz.

Chin Mudra und Jnana Mudra

Dieses Mudra ist eines der bekanntesten. Auf vielen Fotos sieht man Yogis, die im Lotussitz mit Chin oder Jnana Mudra in tiefer Meditation versunken sind und die Übung tief wirken lassen. Lege Deine Hände auf Deinen Knien ab. Nun bringe Zeigefinger und Daumen zusammen. Daumen, Ringfinger und den kleinen Finger spreizt Du ab. Zeigen Deine Handflächen nach unten, praktizierst Du Jnana Mudra. Zeigen sie nach oben, praktizierst Du Chin Mudra.

Vishnu Mudra

Vielleicht kommt Dir diese Übung bekannt vor. Sie gehört zur ausgleichenden Wechselatmung aus dem Pranayama. Krümme Deinen Zeige- und Mittelfinger der rechten Hand in Richtung Handfläche. Der kleine Finger, Daumen und Ringfinger werden abgespreizt. Nun legst Du Ringfinger und Daumen sanft auf beide Seiten der Nasenflügel. Beginne den ersten Wechselatmungszyklus, indem Du bei der Einatmung durch das linke Nasenloch das rechte mit Deinem Daumen schließt. Nun öffnest Du das rechte Nasenloch, schließt gleichzeitig das linke, atmest langsam aus und schließt damit den Zyklus. Hier erfährst Du mehr über Vishnu Mudra.

Anjali Mudra

Diese Übung ist Teil jeder Yoga Einheit. Sie wird immer bei der Begrüßung und Verabschiedung ausgeführt. Aber auch beim Morgengruß öffnet und schließt sie das Asana. Halte dafür Deine Hände in Gebetshaltung vor das Herz Chakra. Je nachdem ob es vor dem Herz Chakra oder Sahasrara Chakra ausgeführt wird, ändert sich die Bedeutung:

  1. Hände vor dem Gesicht: Ausdruck großen Respekts
  2. Hände über dem Kopfscheitel (Sahasrara Chakra): Gruß einer höheren Macht

Hier erfährst Du mehr über die berühmte Übung.

Für Fortgeschrittene: Mudra in Kombination mit Utthita Parsvakonasana

Wer schon über mehr Yoga-Praxis verfügt, kann auch Utthita Parsvakonasana – die seitliche Winkelstellung und die gedrehte seitliche Winkelhaltung Parivritta Parsvakonasana mit Yoga Mudrana kombinieren. Presse dazu einfach Deine hintere Ferse auf die Yogamatte und positioniere anschließend Deine linke Hand an der Innenseite Deines rechten Fußes. Idealerweise sollte sich Deine Hand nun direkt unter Deiner linken Schulter befinden. Strecke abschließend einfach Deinen rechten Arm hoch in Richtung Decke und ziehe ihn längs über den Kopf.

Autorenprofil

Stefan
Stefan
Stefan ist seit vielen Jahren begeisterter Yogaanhänger.

Er ist der festen Überzeugung, dass Yoga dabei hilft, dass die Menschen wieder zu sich selber finden und friedlicher werden.

Durch Yoga wird unsere Welt eine bessere.