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Shanmukhi-Mudra: das Siegel der sechs Öffnungen

Shanmukhi-Mudra: das Siegel der sechs Öffnungen
Shanmukhi-Mudra: das Siegel der sechs Öffnungen

Vielleicht hast Du schon einmal einen Yogi gesehen, der ganz ruhig in einer für Dich unbekannten Position gesessen hat. Der sich Ohren, Augen, Nase und Mund mit den Fingern verschlossen hat, als wolle er von dieser Welt keine Sinneseindrücke mehr empfangen. Nichts sehen, hören, riechen oder schmecken wollen? Das Bild, das an den totalen Rückzug erinnern kann, täuscht. Bei der Haltung der Finger handelt es sich um Shanmukhi-Mudra, eine yogische Handhaltung, die auch als das Siegel der sechs Öffnungen bezeichnet wird. Hier erfährst Du, was diese Geste charakterisiert und welche Wirkungen sie auf Dich haben kann.

Sechs oder sieben Öffnungen?

Mit den Öffnungen beim Begriff Shanmukhi-Mudra sind die der Sinnesorgane gemeint. Beim Mund sowie den beiden Augen und Ohren ist die Zählung klar. Die Nase wird bei manchen Versionen dieser Haltung als eine einzige Öffnung gesehen, während andere Deutungen die beiden Nasenlöcher zählen. Du brauchst Dich also nicht wundern, dass manche Quellen vom Verschluss der sieben Öffnungen sprechen. Es ist genau dieselbe Haltung! Dennoch ist die Verwendung mit der Zahl “sechs” richtiger, wenn man die Herleitung aus dem Sanskrit korrekt übersetzt. Denn “shan” bedeutet “sechs”, während “mukhi” das Wort für “Öffnungen” ist und “mudra” neben der Dir vielleicht schon bekannten Bedeutung der Geste auch “Siegel” heißen kann.

Der richtige Verschluss

Um die sechs beziehungsweise sieben Öffnungen Deiner Sinne korrekt zu verschließen, also das Siegel richtig zu setzen, platzierst Du Deine Hände vor dem Gesicht. Die Finger zeigen nach innen, also zueinander, die Ellenbogen befinden sich auf Schulterhöhe. Die Daumen dienen dem Verschließen Deiner Ohren. Die Zeigefinger berühren sanft die Innenwinkel Deiner geschlossenen Augen, während die Mittelfinger von außen durch Druck gegen die Nasenflügel die beiden Öffnungen verschließen. Über beziehungsweise unter den Lippen platziert umfangen Ring- und kleine Finger Deinen Mund. Alle Finger üben lediglich einen leichten Druck aus.

Die Atmung

Du brauchst keine Angst haben, in Shanmukhi Mudra nicht richtig atmen zu können. Du nimmst regelmäßig den Druck von den beiden Nasenlöchern, um wieder einen neuen Atemzug machen zu können. Der folgende Übungsablauf zeigt Dir, wie das in der Praxis aussehen kann.

Deine Übungspraxis mit Shanmukhi Mudra

Du kannst diese Haltung im Lotossitz oder einer anderen Dir angenehmen Position einnehmen. Wichtig ist, dass Du Dich auf einer festen Unterlage erdest und Deine Wirbelsäule in einem aufrechten Zustand ist. Du nimmst Dir einen bewussten Atmezug durch die Nase und verschließt anschließend sanft die Nasenlöcher. Im geschlossenen Zustand hältst Du mit Deinem Atem kurz inne. Ob Du in dieser Zeit ein lautloses “aum” tönst oder Dich auf Dein drittes Auge fokussierst, bleibt Dir überlassen. Vielleicht hörst Du auch den Klängen zu, die in Deinem Inneren entstehen könnten. Wichtig ist, dass Du Dich zunehmend entspannen kannst, loslässt, Frieden mit Dir und der Welt um Dich herumschließt. Wie lange Deine Atemzyklen in Shanmukhi-Mudra insgesamt dauern, entscheidest Du ganz alleine. In der Regel ist eine Übungspraxis zwischen fünf und zehn Minuten ratsam.

Wirkung auf Körper, Geist und Seele

Shanmukhi-Mudra kann die Nervenbahnen, die über Dein Gesicht ziehen, sowie Deine Augen entspannen. Die Übung beruhigt Deinen Geist und lässt Dich mental zur Ruhe kommen. Du kannst dadurch auf vielfältige Weise profitieren. Vielleicht lösen sich festsitzende Gedanken, die Dich schon lange blockieren. Vielleicht spürst Du auch einen Effekt wohltuender Beruhigung oder merkst, wie sich Ängste oder Wut reduzieren oder gar auflösen.

Shanmukhi-Mudra und Meditation

Oft ist diese Mudra-Form eine wirkungsvolle Vorbereitung für Deine meditative Praxis. Durch den aufrechten Sitz schaffst Du eine Verbindung hinauf zum Höchsten und fühlst Dich gleichzeitig mit der Erde verwurzelt. In Verbindung mit der bewussten Atemführung ist Shanmukhi-Mudra eine wertvolle Möglichkeit, die Energien in Deinem Körper wieder fließen zu lassen und eventuelle Blockaden, körperlicher wie seelischer Art, wieder aufzulösen.

Bild © nanka-photo / shotshop.com

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Autorenprofil

Nick
Nick
Nick ist seit vielen Jahren begeisterter Yogaanhänger.
Er glaubt fest daran, dass Yoga dabei hilft, dass Menschen friedlicher werden können und so unsere Erde eine bessere wird.

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