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Yoga Gleichgewichtshaltungen: Shivas Tanzhaltung (Natarajasana)

Shivas Tanzhaltung (Natarajasana)
Shivas Tanzhaltung (Natarajasana)

„Nata“ bedeutet „Tänzer“, „Raja“ bedeutet „Herr“, „Führer“ bzw. „König“. Die Übung Natarajasana trägt diesen Namen, weil sie Shiva, der als Quelle des Yogas überhaupt und u. a. als Herr des Tanzes gilt, gewidmet ist.

Wir stellen die Übung Natarajasana hier in zwei (bzw. drei, in der Variante der Vollendung) Versionen vor. Die zweite Version ist nur von wenigen Menschen ausführbar, weil sie neben einer extrem hohen Flexibilität des Rückens auch ein extrem bewegliches Schultergelenk verlangt. Für Yogis aller Stufen, ob Anfänger, Fortgeschrittene oder Lehrende, bringt es gesundheitlich keine Vorteile, Version 2 zu üben, wenn die dafür erforderliche Hypermobilität nicht vorhanden ist – im Gegenteil, die Übungsausführung würde zu ernsten Verletzungen führen. Version 2 ist jedoch das eigentliche Original von Natarajasana, weshalb sie der Vollständigkeit halber hier beschrieben sei – noch einmal warnen wir explizit vor der Ausführung.

(Im Eiskunstlaufsport findet sich eine ähnliche Haltung übrigens in der Biellmann-Pirouette.)

Version 1 (eigentlich eine Variante für Fortgeschrittene der Yoga-Übung Virabhadrasana) – sollte ebenfalls nur bei ausreichender Flexibilität der beanspruchten Körperregionen geübt werden, andernfalls kann auch sie zu Verletzungen oder Beschwerden führen.

Positive gesundheitliche Effekte bei körperlicher Eignung: Dehnung der Körpervorderseite inkl. Oberschenkel-, Hüft- und Bauchmuskulatur und Zwerchfell. Mobilisierung der Schultergelenke. Anregung des Kreislaufs und der Magentätigkeit; die Übung wird mitunter bei einer verspannten Atmung empfohlen.

Schulung der Fähigkeit zur Balance.

1.) Ausgangsposition: Stehe aufrecht mit geschlossenen Füßen, deine Arme hängen locker neben deinem Körper; mache dir den Kontakt deiner Füße samt Zehen mit dem Boden bewusst, dein Gewicht ist gleichmäßig zwischen Zehen und Fersen verteilt.

2.) Bewege deinen linken Fuß Richtung Gesäß, indem du dein linkes Knie beugst, fasse mit der linken Hand den Spann deines linken Fußes; beide Oberschenkel befinden sich parallel zueinander.

3.) Hebe deinen rechten Arm nach oben, bis er zur Verlängerung deiner vertikalen Körperlinie wird; die Fingerspitzen zeigen schließlich zur Decke.

Verharre einige Sekunden in dieser Stellung.

4.) Ziehe mit der Hand den Fuß fort vom Gesäß, sodass ein harmonischer Bogen entsteht; der Oberkörper bewegt sich dabei nach vorne, der rechte Arm senkt sich leicht und balanciert anmutig die Pose aus. In der Endstellung weisen rechter und linker Arm einen ähnlichen Winkel zu den Schultern auf. Dein Blick ist nach vorn gerichtet.

Atme ruhig und halte das Gleichgewicht. Löse die Stellung nach spätestens 30 Sekunden und wechsle die Seite. Führe die Übung insgesamt dreimal auf jeder Seite aus.

Genieße die Stärkung deiner inneren und äußeren Balance.

Als Vorübungen zu dieser Version 1 eignen sich die Übungen Kamel (Ustrasana), Kobra (Bhuyangasana) und Bogen (Dhanurasana).

Version 2 (Original-Natarajasana) – ist nur von hypermobilen Menschen ausführbar und aus sportmedizinischer Sicht von keinem gesundheitlichen Wert, sondern im Gegenteil hochgefährlich.

1.) Ausgangsposition: Stehe aufrecht mit geschlossenen Füßen, deine Arme hängen locker neben deinem Körper; mache dir den Kontakt deiner Füße samt Zehen mit dem Boden bewusst, dein Gewicht ist gleichmäßig zwischen Zehen und Fersen verteilt.

2.) Strecke den linken Arm nach vorn, bis er sich parallel zum Boden befindet.

3.) Bewege deinen rechten Fuß Richtung Gesäß, indem du dein rechtes Knie beugst, fasse mit der rechten Hand die rechte Großzehe – der Ellbogen befindet sich dabei tiefer als die Hand – und hebe das rechte Bein rückwärts in die Höhe.

4.) Hebe dein rechtes Bein weiter in die Höhe, indem du dein rechtes Schultergelenk drehst und die Hand nach oben führst, bis sich dein rechter Oberschenkel parallel zum Boden befindet; dein rechter Ellbogen zeigt in die Höhe, dein linker Arm weiterhin nach vorn.

Halte die Stellung einige Sekunden.

5.) Höchster Schwierigkeitsgrad (Variante der Vollendung): Fasse den rechten Fuß mit beiden Händen und führe Fuß und Kopf zueinander, bis sie sich berühren. Halte einige Sekunden das Gleichgewicht; löse dann die Stellung und wechsle die Seite.

Namaste

Bild © fizkes

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Autorenprofil

Nick
Nick
Nick ist seit vielen Jahren begeisterter Yogaanhänger.
Er glaubt fest daran, dass Yoga dabei hilft, dass Menschen friedlicher werden können und so unsere Erde eine bessere wird.

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