Sivananda Yoga
Sivananda Yoga basiert auf der ganzheitlichen Tradition des Yoga Vidya. Es ist in seinen Ursprungsgedanken geprägt von den Lehren des indischen Yoga-Meisters Swami Sivananda. Er nutzte die traditionellen Pfade des Yoga und entwickelte einen lebens- und praxisnahen Weg aus Übungen, die gut in den Alltag zu integrieren sind. Der Meister legte großen Wert darauf, dass selbst die scheinbar schwierigsten spirituellen Gesetzmäßigkeiten für jeden Menschen gut zu verstehen sind. Aus diesem Grund schrieb er zahlreiche Bücher, die seine Yoga-Synthese in einfachen und gut verständlichen Worten erklärt.
Der spirituelle Meister Swami Sivananda
Sivananda stammt aus einer Brahmanenfamilie und studierte als junger Mann Medizin. Bereits seit frühester Kindheit waren seine Einstellung und seine Sicht auf den Menschen geprägt von Nächstenliebe und Gerechtigkeit. Menschen der sogenannten niederen Kasten erfuhren seinen besonderen Schutz und Zuwendung.
Sivananda pilgerte lange Zeit als einfacher Wandermönch durch Indien. Er lebte anschließend ein asketisches Leben in einem Orden. Im Kontext seiner vielen Pilgerreisen gründete er 1936 einen immer bekannter werdenden Ashram, hatte zahlreiche Schüler, lehrte und praktizierte weiterhin als Arzt.
Lehre und Ausbildung
Sivananda Yoga ist bis heute bekannt und geschätzt für sein ganzheitliches Ausbildungskonzept. Die Lehre und damit verbundene Ausbildung zum Yoga-Lehrer basiert auf einer spirituellen Sichtweise. Yoga dient den Menschen als innerer und äußerer Weg zu einem gesunden Leben in Verbindung mit innerem Frieden. Diese persönliche Lebensweise und Grundhaltung bilden die Voraussetzung, um Frieden und Friedfertigkeit auch in der Welt sichtbar zu machen.
Die Lehre des Sivananda Yoga wird vor diesem Grundverständnis in Form von fünf einfachen Grundprinzipien und vier Pfaden des Yoga vermittelt. Wesentlich sind ein klares und transparentes Verständnis der Lehre und eine unkomplizierte Integrierbarkeit in das persönliche Leben und den eigenen Alltag.
Die fünf Grundprinzipien
Die großen Ausbildungsinstitute und internationalen Zentren, in denen bis heute Sivananda Yoga gelehrt und vermittelt wird, basieren alle auf den fünf zentralen Prinzipien des Yoga.
1.) Asanas – Die richtigen Körperübungen
Die Übungen sind das Herzstück des Yoga. Sie dienen der Aktivierung des Herz-Kreislauf-Systems und halten den Körper in seiner Gesamtheit fit und geschmeidig. Darüber hinaus bilden sie den Grundstock für meditative Erfahrungen und die Konzentration auf Wesentliches.
2.) Pranayama – Die richtige Atmung
Um innerlich und äußerlich stabil und voller Energie zu sein, bedarf es einer Verbindung mit dem Solarplexus. Die richtige Atemtechnik ermöglicht diese Verbindung. Die gespeicherte Energie wird durch spezielle Techniken freigesetzt und sorgt für psychische und physische Regeneration.
3.) Savasana – Die richtige Entspannung
Gesundheit und Wohlbefinden bedürfen Phasen der Ruhe, um dauerhaft stabil zu bleiben. Entspannung auf körperlicher, geistiger und spiritueller Ebene sorgt für das entsprechende Erleben.
4.) Vegetarismus – Die richtigen Ernährung
Eine gesunde Ernährungsweise bezieht sich nicht nur auf den eigenen Körper, sondern auch auf die Umwelt und alle in ihr wohnenden Lebwesen. Eine bewusste Ernährungsweise schließt nur jene Produkte ein, die sich positiv auf Psyche und Körper auswirken. Der Verzicht auf tierische Produkte bedeutet Respekt gegenüber anderen Kreaturen.
5.) Dhyana und Vedanta – Meditation und Positives Denken
Um geistig und körperlich gesund zu bleiben, sind eine konzentrierte Haltung sowie eine positive Sichtweise auf das Leben hilfreich. Meditation verhilft zu neuer Kraft und Energie und unterstützt eine friedliche und spirituelle Haltung.
Die vier Pfade
Im Sivananda Yoga liegt der Fokus auf dem Yoga der Synthese, das auch als die vier Pfade des Yoga bekannt ist. Jeder Pfad umfasst bestimmte Techniken, die es zu praktizieren gilt.
1.) Karma Yoga
Der Pfad der Handelns ist selbstlos und misst sich nicht an den Taten.
2.) Bhakti Yoga
Der Pfad der Hingabe ist ein persönlicher, liebevoller und spiritueller Weg.
3.) Raja Yoga
Der Pfad der geistigen Kontrolle gilt als Königsdisziplin mit dem Ziel, den eigenen Geist zu beherrschen.
4.) Jnana Yoga
Der Pfad der Weisheit ist ein Weg des Strebens nach Erkenntnis und Wissen.
Bild © alysta
Autorenprofil
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Nick ist seit vielen Jahren begeisterter Yogaanhänger.
Er glaubt fest daran, dass Yoga dabei hilft, dass Menschen friedlicher werden können und so unsere Erde eine bessere wird.
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Hallo,
Ihr erster Satz (“Sivananda Yoga basiert auf der ganzheitlichen Tradition des Yoga Vidya.”) ist leider fehlerhaft. “Sivananda Yoga” geht zurück auf die beiden großen Yogameister Swami Sivananda und Swami Vishnudevananda (1927-1963). Swami Vishnudevananda war einer von den bekanntesten Schüler von Swami Sivananda und hat die internationalen Sivananda Yoga Vedanta Zentren gegründet. Er hat das Wissen von Yoga in die fünf Punkte zusammengefasst, die Sie in Ihrem Beitrag auflisten. Außerdem hat er 1969 die erste Yogalehrer-Ausbildung im Westen ins Leben gerufen – die Sivananda Yogalehrer-Ausbildung hat bis heute über 37.000 Yogalehrer auf der ganzen Welt ausgebildet.
Yoga Vidya wurde dagegen viel später von einem Schüler von Swami Vishnudevananda in Deutschland gegründet. Die beiden Organisationen sind völlig unabhängig voneinander und sollten nicht verwechselt werden.