Yoga und gesunde Ernährung
Wer intensiv Yoga praktiziert, beschäftigt sich früher oder später mit dem Thema Ernährung. Das liegt nicht nur daran, dass schnell deutlich wird, dass Mann oder Frau ca. 2 Stunden vor der Yogastunde keine schweren Mahlzeiten mehr zu sich nehmen sollten, da ein voller Magen bei der Ausführung der Asanas stört. Durch regelmäßige Yogaübungen verändern sich der Körper und die Wahrnehmung der eigenen Bedürfnisse. Yogis leben deshalb achtsamer, aufmerksamer und gesünder als viele ihrer Mitmenschen, die kein Yoga praktizieren. Was ist bei der yogischen Ernährung zu beachten? Welche Lebensmittel werden von Yogalehrern empfohlen und welche vermeintlichen Genussmittel gilt es zu meiden?
Das dreigeteilte Ernährungssystem
In der Philosophie des Yoga werden drei Arten von Lebensmitteln anhand ihrer spezifischen Eigenschaften unterschieden: tamasige Nahrung (steht für Trägheit), rajasige Nahrung (stellvertretend für Unruhe) und sattvige Speisen (sorgen für Leichtigkeit).
Charakteristisch für die tamasige Nahrung ist das Fehlen wichtiger Vitalstoffe. Statt Energie zu spenden, entzieht sie diese dem Körper und lässt auch den Geist träge werden. Zur Gruppe der tamasigen Lebensmittel zählen unreife Früchte, verkochtes Essen und Fertiggerichte. Aber auch Fleisch und Fisch gelten als tamasig und sollten nach der Yogalehre vermieden werden. Alkohol, Tabak und Drogen sind ebenfalls tamasig.
Rajasiges Essen sorgt für eine einen unruhigen Geist und Körper. Zur Gruppe der rajasigen Speisen zählen koffeinhaltige Nahrungsmittel, aber auch sehr scharfe Speisen, Zucker und weiße Mehlsorten. Auch zu schnell verzehrte und wenig gekaute Lebensmittel sind rajasig und sollten auf ein Minimum reduziert werden.
Sattviges Essen gilt im Yoga als die ideale Ernährung. Sattviges verleiht neue Energie, beruhigt den Geist und enthält viele lebenswichtige Nährstoffe. Frische Produkte, am besten Rohkost, enthalten am meisten Lebensenergie, das sog. „Prana“. Vollkornprodukte, Gemüse, Nüsse, Obst, Milch, Kartoffeln und Hülsenfrüchte sind sattvig und gehören unbedingt auf den Speiseplan eines Yogis.
Vielfalt statt Einseitigkeit
Yogische Ernährung ist keine Diät, in der es darum geht, einem festen Speiseplan so exakt wie möglich zu folgen. Die Yogalehre wird der Tatsache gerecht, dass jeder Körper ganz unterschiedlich beschaffen ist und Menschen in verschiedenen Lebensphasen unterschiedliche Energiemengen in variablen Zusammensetzungen benötigen. Genau wie der Yoga-Übende ganz allmählich lernt, sanft in seine Asanas zu finden und diese korrekt und achtsam auszuführen, schult der Yogi sein Körpergefühl und spürt immer deutlicher, welche Ernährung seiner Gesundheit und seinem geistigen Wohlbefinden zuträglich ist. Mit der Zeit nehmen sattvige Lebensmittel ganz von alleine einen zentralen Platz im täglichen Speiseplan ein.
Viel trinken und friedvoll essen
Yogis sollten rund drei Liter Wasser oder Kräutertee pro Tag trinken. Wer geschmacksintensivere Getränke bevorzugt, kann klares Wasser mit einigen Blättern frischer Minze, Zitronenscheiben, etwas Ingwer oder frischen Gurkenscheiben aromatisieren. Bei der Auswahl der Speisen sind naturbelassene und frische Nahrungsmittel zu bevorzugen. Gelegentliches Fasten hilft gesunden Menschen, zu entschlacken und lässt Körper und Geist entspannen. Auch wenn es keine starren Gesetze der gesunden Yoga-Ernährung gibt, hilft vielen Yogis die folgende Faustregel: Man fülle den Magen zur Hälfte mit Nahrung, zu einem Viertel mit Wasser und lässt ein Viertel leer. Das aktiviert Geist und Körper. Der Verzicht auf Fleisch hat im Yoga etwas mit dem Ideal eines gewaltfreien Lebens zu tun. Eine Ernährung ohne Fleisch und Fisch bringt aber auch gesundheitliche Vorteile mit sich, wie Studien immer wieder bestätigen.
Wer mehr über gesunde Ernährung und Yoga wissen möchte, kann seinen Yogalehrer um ganz spezielle Tipps bitten. Da es einige Parallelen zur ayurvedischen Ernährung gibt, empfiehlt sich auch der Besuch eines ayurvedischen Kochkurses. Einige Urlaubshotels und Privatkliniken bieten ayurvedische und yogische Speisen an. Wer seine Ernährung von Grund auf umstellen möchte, kann eine entspannende Yogareise zum Anlass nehmen, um sich in einer energetisierenden Atmosphäre selbst von den Vorzügen gesunder Ernährung zu überzeugen.
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Autorenprofil
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Nick ist seit vielen Jahren begeisterter Yogaanhänger.
Er glaubt fest daran, dass Yoga dabei hilft, dass Menschen friedlicher werden können und so unsere Erde eine bessere wird.
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