Yoga für traumatisierte Menschen – kann es Dir helfen?
Die buddhistische Praxis kann in zahlreichen Problemfeldern angewandt werden – dazu zählen auch Traumata, die ein Mensch erlebt hat. Jeder erfährt während seines Lebens zahlreiche Erfahrungen, die in einigen Fällen noch Jahrzehnte in einem arbeiten und negative Folgen auslösen können. Mit der Zeit muss jeder Mensch lernen, damit umzugehen und Methoden finden, um sich selbst halten zu können. Dieser Artikel hilft Dir dabei ein Gefühl dafür zu bekommen, ob und wann Yoga in diesem Fall helfen kann.
Was ist ein Trauma?
Zuallererst möchten wir Dir erklären, was ein Trauma ist. In der Psychologie wird ein sehr verletzendes Ereignis, das im Leben eines Menschen alles verändert hat, als Traumata beschrieben. Objektiv betrachtet können es nur kleinere Ereignisse in der Kindheit gewesen sein, theoretisch aber auch große wie Kriegserfahrungen oder Ähnliches. Als Kind hat sich dieser Augenblick so in das Unterbewusstsein eingraviert, dass es Jahrzehnte nachher noch Auswirkungen auf den Körper, die Psyche und die Seele hat. Während dieser Verletzung werden Gefühle sowie Empfindungen vom eigenen Körper abgespaltet.
Die komplexen Traumata können ständig wieder hochkommen. Wenn ein Betroffener beispielsweise einen bestimmten Geruch wahrnimmt oder ein Geräusch hört, fühlt er sich sofort wieder zurückversetzt ins alte Leben. Um diese schlimmen Erfahrungen zu heilen, bedarf es zur Integrität im eigenen Körper: Das heißt, dass der Kontakt zum Körper wieder hergestellt werden muss. Die Empfindungen werden ernst genommen und nicht heruntergespielt.
Um sich davon zu befreien, gibt es verschiedene Techniken, die angewandt werden können. Wenn Du auch zu den Menschen zählst, die darunter leiden, solltest Du Dir Hilfe holen. Dies kann entweder in einer psychotherapeutischen Klinik, beim Hypnose-Meister oder bei anderen energetischen Heilern sein – bedeutend ist, dass Du eine Methode findest, die Dir Heilung schenkt.
Yoga und Traumata: Wie kann die yogische Lehre dienlich sein?
Wie bereits im vorherigen Abschnitt angedeutet, gibt es verschiedene Möglichkeiten, die dabei helfen, mit einem Trauma umgehen zu können.
Das sogenannte traumasensible Yoga beispielsweise ist ein Ansatz, der praktisch erprobt und theoretisch reflektiert wurde. Das heißt, dass dieser zielführend auf das autonome Nervensystem, das an der Entstehung und Aufrechterhaltung der Traumata beteiligt ist, wirkt. Wenn Du damit Erfahrung hast, kennst Du vielleicht das Gefühl, von der Außenwelt abgeschnitten zu sein und in Deiner eigenen Welt zu leben.
Warum kann das traumasensible Yoga helfen?
Wer sich mit dieser Yin-Praxis beschäftigen möchte, sollte sich einen Yogalehrer suchen, der zudem therapeutisches Wissen hat und Dich verstehen kann. Wenn Du mit den achtsamen traumasensiblen Asanas startest, wirst Du in vielen Fällen relativ rasch einen Unterschied feststellen können. Zudem schult es Deine Wahrnehmung – das ist der wichtigste Punkt: Du musst lernen, die Körperwahrnehmung zu stärken, Dich zu spüren und Deine Grenzen selbst zu erkennen.
Die Folge ist, dass ein Teil von Deinem autonomen Nervensystem angeregt wird. Mit etwas Übung und Regelmäßigkeit der Yin-Yoga-Asanas kannst Du Deinen Vagusnerv stimulieren. Dieser ist ein sehr bedeutender Nerv im menschlichen Körper, der zahlreiche Fähigkeiten hat. Er ist unter anderem für die Verbindung von Geist und Körper zuständig, außerdem verbindet er alle Organe miteinander.
Zwei tolle Übungen für Dich – genieße die Veränderung
1. Kniestand und Haltung des Kindes
- Für diese Übung sitzt Du im Fersensitz und bleibst hier während der Einatmung. Wenn Du ausatmest, beugst Du Dich nach vorne und kommst in die Haltung des Kindes. Diese Übung wiederholst Du nun ein paar Mal.
2. Sich selbst umarmen
- Hierfür sitzt Du im Schneidersitz und atmest tief ein und aus. Dann legst Du die Arme um Deinen Oberkörper und umarmst Dich selbst. Bleibe hier ein paar Minuten.
Welche Veränderungen kannst Du spüren?
Natürlich hängen diese immer vom jeweiligen Inhalt der Session sowie vom eigenen Geist, Körper und der Seele ab. Grundsätzlich jedoch berichten viele Betroffene von folgenden Verbesserungen:
- Du fühlst Dich in Deinem Körper wieder wohler und sicherer. Dir geht es physisch besser – Dein Nervensystem erholt sich. Obendrein baust Du wieder eine liebevolle und wertschätzende Beziehung zu Deinem Körper auf. In diesem Zusammenhang ist es bedeutend, dass Du Deine Grenzen immer mehr respektierst.
- Du kannst Dir auch in schwierigen Momenten helfen und weißt, wie Du Dich verhalten sollst.
- Die Lebendigkeit, die Achtsamkeit und die Fähigkeit, sich selbst zu spüren erhöht sich.
- Die Teilnahme am Leben ist wieder möglich. Dies sorgt für mehr Freude und den Aufbau von neuen sozialen Verbindungen.
- Es gelingt Dir im jetzigen Moment anzukommen, Dich selbst zu beleben und zu stärken. Körperspannungen können durch diese Yoga-Einheiten abgebaut werden.
Kann Yoga auch bei anderen psychischen Leiden helfen?
Es gibt Yogalehrer, die betonen, dass die konventionelle Therapie, um Traumata, Depressionen oder Burn-outs zu heilen, mit speziellen Yin-Yoga-Einheiten gut unterstützt werden kann. Demnach empfiehlt es sich, bei jeglichen psychischen Beschwerden, die tägliche Yoga-Praxis auszuüben.
Im besten Fall durchläuft man die Asanas auf der Matte nicht allein, sondern mit einem professionellen Lehrer, der Erfahrung auf diesem Gebiet hat. Yin Yoga ist für viele Menschen in diesen Momenten lebensverändernd – besonders dann, wenn der Yoga-Lehrer den Raum hält und bestärkend wirkt. Die ruhigen Übungsabfolgen helfen dabei, in sich anzukommen, die Dehnbarkeit zu stärken und sich mehr in den eigenen Körper fallen lassen zu können.
Kniestand und Traumata: Wie kann das bewusste Atmen helfen?
Um das Bewusstsein zu erhöhen und dauerhaft besser mit diesen Erfahrungen umzugehen, ist es bedeutend, korrekte Atemübungen in den eigenen Alltag zu integrieren. Dafür setzt Du Dich auf Dein Meditationskissen und atmest tief ein und aus.
- Dadurch schaffst Du es, den Atem als Deinen Anker in diesen schlimmen Momenten zu haben.
- Dies erdet Dich und bringt Dich in Deinen Körper zurück.
- Damit hat die Erfahrung aus der Vergangenheit keine große Macht mehr über Dich und den allgegenwärtigen Moment.
In diesem Zusammenhang kann es helfen, dass Du die Meditation und Atemtechniken in den Alltag integrierst. So können sich zudem Deine neuronalen Netze im Kopf verändern.
Nochmals zusammengefasst: Fazit
Der wichtigste Punkt – egal, ob Yoga oder Meditation – ist, dass Du nach der Erfahrung von einem Trauma lernst, Dich in Deinem Körper fallen zu lassen. Du musst weder während der Atemtechniken noch während der Übungen funktionieren, sondern einfach nur sein. Du darfst Dich aus allen Konditionierungen, alten Mustern und dem “Gefallmodus” lösen.
Die Wahrnehmung des eigenen Seins, des Körpers und des Geistes muss an erster Stelle stehen. Die eigenen Empfindungen sind immer das A und O – egal, was der Lehrer oder sonst wer sagt. Dies anzunehmen, wahrzunehmen und sich dennoch zu lieben, ist die Hauptaufgabe.
Hast Du ein Trauma erlebt? Wenn ja, wie gehst Du damit um? Kannst Du Dir vorstellen, dass Yoga dabei helfen kann?
Autorenprofil
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Stefan ist seit vielen Jahren begeisterter Yogaanhänger.
Er ist der festen Überzeugung, dass Yoga dabei hilft, dass die Menschen wieder zu sich selber finden und friedlicher werden.
Durch Yoga wird unsere Welt eine bessere.
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